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Ein Buch über Tee
Die Gewinnung des Tees
Nüchtern geht es bei der Vermehrung zu. Sie geschieht heute
nicht mehr durch Samen, sondern durch "vegetative
Vermehrung", auch "cloning" genannt. Von ertragreichen
Mutterpflanzen vermehrt man über Stecklinge, 2-4 cm lange Zweige
mit einem Blatt und einem Auge, die von ausgesuchten Büschen und
Bäumen abgenommen werden. In einer "nursery", also in
den fast auf allen Plantagen vorhandenen Baumschulen, werden die
Stecklinge in speziellen Aufzuchtbeuteln mit guter Muttererde
herangezogen.
Erst schattig und sehr feucht gehalten, können die Stecklinge
nach etwa 6 Monaten an die pralle Sonne gewöhnt werden; in dieser
Zeit sind sie bereits gut gediehen und haben einige Zweige mit
schönem Blattwerk entwickelt. Je nach Höhenlage und der
damit verbundenen Wuchsgeschwindigkeit werden die pflanzfertigen
jungen Büsche nach 8 bis 18 Monaten auf vorbereitete Felder
gepflanzt, und zwar in hangparallelen Reihen mit Abständen von 50
bis 100 cm von Busch zu Busch und 100 bis 150 cm von Reihe zu Reihe.
Diese Pflanzart soll der drohenden Erosion durch tropische
Regengüsse vorbeugen. Etwa 35 bis 45 cm hoch ist der
Mini-Strauch, wenn er in der Plantage ausgepflanzt wird; pro Hektar
rechnet man mit 11800 bis 13200 Pflanzen, die schon während und
selbstverständlich auch nach der in der Baumschule verbrachten
Zeit regelmäßig gedüngt werden.
Etwa 6 Monate nach dem Auspflanzen schließlich werden die
jungen Teepflanzen erstmals gestutzt, eine Prozedur, die von der nach
drei bis fünf Jahren erreichten Pflückreife an jetzt
konstant wiederholt wird.
Zwei Gründe gibt es, die dieses regelmäßige
Stutzen erforderlich machen: Erstens soll der Busch in der vegetativen
Phase erhalten, also Blühen bzw. Fruchten verhindert werden -
zweitens soll, wie bereits erwähnt, die
Pflückoberfläche für die (meist weiblichen)
Pflücker in erreichbarer Höhe gehalten werden.
Doch dieser Arbeitsvorgang ist natürlich nicht alles, was zu
einem guten, gleichmäßigen und nicht zuletzt ertragreichen
Standard führt. Dazu bedarf es mehr - folgende fünf Faktoren
sind von entscheidender Wichtigkeit:
- Regelmäßiges Zurückschneiden der Büsche
auf 60-65 cm nach ca. 4-5 jährigem Wachstum.
- Intensive Unkrautkontrolle.
- Regelmäßige Pflege der Büsche zum Schutz gegen
die wichtigsten Blatt- und Baumkrankheiten.
- Regelmäßiges Düngen mit Kompost, anfangs im
2-Monats-Turnus, später zweimal bis dreimal pro Jahr.
- Genaues, regelmäßiges Pflücken, um einen
einheitlichen Blattstandard zu erzielen.
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