|
Ein Buch über Tee
Was ist Tee?
Nach wie vor auch noch dort, wo er beheimatet war, also im
"Reich der Mitte" und im indischen Hochland. Assam ist das
größte zusammenhängende Teegebiet der Welt und der von
dort stammende Tee ist besonders kräftig. Dagegen ist Ceylon das
bedeutendste Teeanbaugebiet in Indien, wenn nicht weltweit. Auf Platz
zwei kommt die recht unbekannte südindische Provinz Westz Range
(Travancore, Anamalai und Nilgiri). Erst dann streiten sich Assam und
China/Indonesien um Platz drei.
In den letzten Jahrzehnten aber sind zu den "alten"
Teeanbaugebieten viele neue gekommen, denn der Teestrauch kann
überall dort gedeihen, wo es warm, sonnig und feucht ist. In
China etwa gibt es Teepflanzungen bis in Höhen von 2000 m
über dem Meer und die Nordgrenze des Teeanbaues ist dort der 36.
Breitengrad. In Japan verläuft die Grenze der Teeplantagen
ungefähr gleich mit der der Reisfelder quer durch die Hauptinsel
Hondo. In der Provinz Shizuoka, nahe von Tokio, wächst in Udi
Japans berühmtester Tee, der "kaiserliche", der nur dem
Tenno und dem Hof vorbehalten war und der unter besonderen Zeremonien
gepflückt wurde.
Der Tee der heute bei uns, in ganz Europa und auch in Amerika
hauptsächlich getrunken wird, stammt aber nicht mehr, wie noch im
vorigen Jahrhundert, aus dem "alten" Teeland China, sondern
aus den "neuen" Anbaugebieten, die sich in den letzten
hundert Jahren als Tee-Export-Länder entwickelt haben. Allein in
Indien wird fast die Hälfte der Welt-Exporternten - man
schätzt sie auf knapp über eine Milliarde Kilogramm pro Jahr
-, jedenfalls fast 500 Millionen Kilogramm geerntet, wovon allerdings
mehr als die Hälfte für den großen Eigenverbrauch der
Inder im Lande bleibt.
An zweiter Stelle der Welterzeugung steht Ceylon. Hier herrschen
besonders günstige Wachstumsbedingungen und die Produktion von
Tee erfolgt ganzjährig. Modernste Anlagen garantieren
hervorragende Qualitäten. Auch Bangladesch, der
zweitgrößte Staat auf dem indischen Subkontinent, ist
Teeproduzent. In Indonesien, vor allem auf Java und Sumatra, wird sehr
viel Tee angebaut und ca. 12 Prozent der europäischen Importe
stammen heute von dort. Erst in weitem Abstand folgen dann andere
tropische Teeanbaugebiete, so Taiwan (die Insel Formosa), dessen
Oolong-Sorten besonders in die USA exportiert werden. Sie eignen sich
auch gut für Mischungen mit indischem Tee.
Auch Tee aus Afrika spielt heute auf dem Weltmarkt eine
große Rolle. Besonders in den dem Äquator nahen und
gebirgigen Gebieten Ostafrikas (Kenia, Malawi, Tansania), in
Mozambique und in Simbabwe erzielt man gute Ergebnisse. Die
Sowjetunion produzieren in den subtropischen Gebieten jenseits des
Kaukasus Tee für den Eigenverbrauch, auch in einigen Distrikten
der Türkei gibt es Teepflanzungen, ferner hat man im Iran, in
Malaysia und selbst in Mittel- und Südamerika (Guatemala,
Brasilien, Argentinien und Peru) Teepflanzungen angelegt. In
Californien, Papua Neuguinea, Australien, den Inseln im indischen
Ozean, von Mauritius und Reunion bis zu den Seychellen (1
Teeplantage!), Malaysia, Birma (oder wie immer dieses Land heute
heißt) Laos und -von einer gewissen Bedeutung in Indochina-
Vietnam. Außerdem wird noch in Korea Tee angebaut.
Die russischen, das heißt heute ja georgischen Tees sind wie
die türkischen ursprünglich nicht nur für den
Eigenbedarf gewesen. Die wurden vor Tschernobyl auch exportiert. Nur
seither kauft kein verantwortungsbewußter Teehändler mehr
Ware von dort. Ach ja, im Iran wird auch noch Tee angebaut.
In China werden neben den Massentees auch wieder erlesene
Grüne Tees von der feinblättrigen Art erzeugt. Vor allem bei
den Spitzenqualitäten war die Herstellung immer handwerklich
organisiert. Im Zuge der Wirtschaftsreformen ist eine Tendenz zur
Reprivatisierung und damit zur Rückbesinnung auf die alte
Vielfalt und Qualität der chinesischen Teetradition zu
beobachten.
Angebaut wird Grüner Tee in allen Provinzen Süd- und
Mittelchinas. Die besten Sorten wachsen in Hochlagen zwischen 1000 und
2500 m.
Anders in Japan. Buddhistische Mönche aus China hatten vor
rund 1000 Jahren die ersten Teepflanzen ins Land gebracht und den Tee
in ihren Klostergärten angebaut. Aber allein schon wegen des
enorm hohen Inlandbedarfs erfolgt heute die Produktion dort meistens
voll maschinell. Die besten klimatischen Bedingungen japans für
den Tee-Anbau finden sich im Süden der Hauptinsel Hondo, sowie
auf Schikoku und Kiuschu.
|